Presseberichte
So gelingt die Förderung des Fußballnachwuchses
In Sportvereinen geht es häufig um das Thema Nachwuchsarbeit. Die Vereine müssen sich überlegen, wie sie sportbegeisterte Kinder und Jugendliche für sich gewinnen können und wie sie diese Begeisterung langfristig erhalten. Gerade im Fußball ist der Nachwuchs eine wichtige Komponente. Viele Bundesligavereine bieten deshalb eigene Fußballinternate an. Doch die Förderung des Nachwuchses beginnt viel früher.
Der Fokus muss auf den Kindern liegen
Um junge Menschen für Sportvereine zu begeistern, muss der Fokus auf ihnen liegen. Der Verein muss dafür auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingehen und das Training auf ihren Leistungsstand abstimmen. Insbesondere seit der Coronapandemie fällt es Vereinen schwer, ausreichend Nachwuchs für ihre Abteilungen zu finden. Schon während der Pandemie sagte der ehemalige Bundesligatrainer Ralf Rangnick gegenüber Sport1: „Wenn wir die Kitas, Schulen und Vereine noch länger geschlossen halten, riskieren wir die Entwicklung einer kompletten Generation in allen relevanten Bereichen: körperlich, geistig und kognitiv.“
Er hat nicht unrecht, wie Jugendtrainer Marcel Bodien aus Lübeck erklärt: „Die Pandemie hat dafür gesorgt, dass viele Kinder und Jugendliche keine Möglichkeit mehr zum sportlichen Ausgleich hatten. Das hat sie zum Teil massiv zurückgeworfen.“ Umso wichtiger ist es, dass die Sportvereine gegensteuern und Angebote für Kinder und Jugendliche schaffen. „Von Einzeltrainings über moderne Gruppentrainings ist hier alles möglich, um die Jugend zu fördern“, so Bodien. Er selbst trainiert seit der Saison 2017/18 junge Menschen im Fußball. Aufgrund der Pandemie waren für längere Zeit ausschließlich Einzeltrainings möglich. So entwickelte Bodien ein neues Konzept, dass neue Ansätze und Angebote schafft und langfristig mehr Kinder für Fußball begeistert.
Firmen dienen als Innovationssponsor
Gleichzeitig muss die Förderung über den einfachen Sportverein „von nebenan“ hinausgehen. Alexander Nouri, ehemaliger Trainer des Bundesligisten Werder Bremen, arbeitet derzeit an einer Studie zum Thema Jugendfußball. Im internationalen Vergleich stellt Nouri laut ZDF fest, „dass andere Länder deutlich mehr Karrierepfade anbieten, um den Spielern auf dem Level, auf dem sie gefördert werden müssen, mehr Spielzeit zu geben. Diese Karrierepfade sind in Deutschland schwierig, weil viele Vereine ihre U23-Mannschaften abgemeldet haben.“
In anderen Ländern haben die Jugendlichen also viel mehr Möglichkeiten, ihre Leidenschaft auszuleben und werden dementsprechend mehr gefördert. Prinzipiell ist das auch in Deutschland möglich, findet Marcel Bodien: „Es gibt viele engagierte Trainer. Wir müssen uns Partner ins Boot holen, die unsere Mission unterstützen und ebenfalls die Förderung der Jugend im Auge behalten.“ Er selbst nutzt beispielsweise die symmetrisch geformten Bälle der Marke Rasenreich, die ihn beim Neuroathletiktraining unterstützen. „Die Bälle fördern die Konzentration und Koordination der Spieler. Außerdem lässt sich damit die Reaktion testen und verbessern“, erklärt er. Derartige Kooperationen mit Firmen können das Niveau der Nachwuchsförderung langfristig verbessern, findet Bodien.
Trainingsmethoden auf Augenhöhe
Neben dem Willen zur Förderung und den Möglichkeiten durch Kooperationen und Sponsorings benötigt es natürlich ein großes Repertoire an Trainingsmethoden, damit die Kinder und Jugendlichen langfristig Spaß am Sport haben. Auch Trainerlegende Jürgen Klopp sieht die Nachwuchsentwicklung als wichtiges Instrument. In Liverpool wollte sein Team den jüngeren Spielern laut Klopp „ein Umfeld geben, in dem sie sich, zuallererst einmal bis zu einem gewissen Alter, nicht unter Druck fühlen.“ Dieses Umfeld ist unabdingbar, so Klopp im Interview mit SPOX: „Die Persönlichkeitsentwicklung fängt nicht damit an, dass man sich schon im Kindesalter durchsetzen muss.“ Es soll in erster Linie um Spaß am Sport gehen, um ein Gemeinschaftsgefühl. So können die jungen Fußballbegeisterten sich ausprobieren und ihre Stärken und Schwächen kennenlernen.
Das stellt auch Jugendtrainer Marcel Bodien immer wieder fest: „Wenn wir den Kindern und Jugendlichen Raum geben, lernen sie schneller und mit mehr Freude Neues. Sie testen, was sie können und haben mehr Interesse daran, ihre Fähigkeiten zu verbessern.“ Der Trainer entwickelt deshalb stetig neue Methoden und Trainingskonzepte, um seinen Gruppen neue Anreize zu bieten. Das trägt maßgeblich zur sportlichen Entwicklung und zur Persönlichkeitsentwicklung bei.
Weniger Druck bringt mehr Erfolg
Den Druck, sich durchsetzen zu müssen, kennt auch Bundestrainer und ehemaliger Bayerntrainer Julian Nagelsmann. „Ein guter U-16-Spieler wird in einer U19, obwohl er vielleicht der Beste ist, kleingehalten und muss die Bälle tragen. Er wird sich nicht entwickeln, weil er persönlich nicht frei ist und sich immer anpassen muss“, erklärt Nagelsmann gegenüber dem Fußballmagazin kicker. Er sieht die Entwicklung, dass Spieler mit 19 Jahren bereits Weltstars sein sollen, eher kritisch. „Die Entwicklung […] bringt keine Topspieler, sondern Mannschaftsdiener hervor“, sagt er.
Es ist deshalb umso wichtiger, den Nachwuchsspielern mit weniger Druck zu begegnen. „Je jünger ein Spieler ist, desto mehr geht es um Freude am Sport und darum, seine Talente zu entdecken. Der Erfolgszwang und der Druck, sich durchsetzen zu müssen, sollte eigentlich erst im Erwachsenenalter kommen“, bestätigt Marcel Bodien. Seine Methoden sind genau darauf ausgelegt.
„Nur neue Ansätze helfen, Kindern den Spaß am Sport zu vermitteln“ Fußballtrainer Marcel Bodien im Interview
Nicht erst seit der Coronapandemie gehen die Mitgliedszahlen in Sportvereinen stetig zurück. Kinder sind zwar immer noch sportbegeistert, doch sie trainieren immer seltener im Verein. Die Pandemie hat mit ihren strikten Regeln dazu beigetragen, dass die Vereine um Mitglieder kämpfen müssen. Gleichzeitig braucht es neue Konzepte, um jüngeren Sportlern den Spaß an den unterschiedlichen Sportarten zu vermitteln. Wir haben einen Kinder- und Jugendtrainer zum Gespräch getroffen.
Herr Bodien, seit wann sind Sie als Fußballtrainer im Jugendbereich tätig?
Angefangen hat meine „Karriere“ in der Fußballsaison 2017/2018. Nachdem ich einige Jahre selbst als Spieler und später als Schiedsrichter tätig gewesen bin, suchte unser Verein händeringend nach einem neuen Trainer. Ab der Rückrunde 2020 veränderte sich dann die gesamte Situation und ich habe nach neuen Ansätzen und Möglichkeiten gesucht, den Kindern Sport und insbesondere Fußball näherzubringen. Zunächst gab es Einzeltrainings, mittlerweile biete ich auch Gruppentrainings nach dem neuen Konzept an.
Von welchem Konzept sprechen Sie? Wo liegen die Unterschiede zum „herkömmlichen“ Fußballtraining?
Ich wollte weggehen vom klassischen Leistungstraining. In den Kursen von Bodien Fußballtraining geht es nicht um Konkurrenzkampf und Druck. Stattdessen sollen die Kinder und Jugendlichen spielerisch den Spaß am Fußball kennenlernen. Das gibt ihnen den nötigen Raum, um ihre individuellen Talente zu entdecken und sich auszuprobieren. Dazu arbeite ich beispielsweise mit den symmetrisch geformten Bällen der Marke Rasenreich. Diese Kooperation liegt mir sehr am Herzen, denn Rasenreich ist der Kinder- und Jugendfußball wichtig. Mit den Bällen führen wir ein modernes Neuroathletiktraining durch, wir trainieren die Koordination und Reaktionsfähigkeit der Spieler.
Die zweite Säule meiner Trainings ist das Zwischenmenschliche. Alle Kinder und Jugendlichen, die ich trainiere, lernen zusammenzuarbeiten. Sie üben sich in gegenseitigem Respekt und in der Disziplin, die gestellten Aufgaben durchzuführen. Gleichzeitig legen wir eher eine Bolzplatzmentalität an den Tag und weniger den Druck der Profivereine. Es geht um Spaß und darum, gemeinsam etwas zu erleben und zu erreichen.
Welche Erfolge sehen Sie in Ihrem Ansatz?
Ich stelle fest, dass die Kinder und Jugendlichen wieder mehr Freude an Bewegung haben. Sie müssen sich nicht mit anderen messen und können ihre Stärken und Schwächen in einem geschützten Rahmen kennenlernen. Die meisten Kinder sehen mich sowohl als Freund als auch als Identifikationsfigur. Sie vertrauen auf meine Methoden und wollen sich miteinander messen. Auch das erfolgt spielerisch. So ist eine größere und individuellere Persönlichkeitsentwicklung möglich als in leistungsorientierten Trainings. Wenn es immer nur darum geht, sich gegeneinander durchzusetzen, erschaffen wir keine harmonischen Teams, die erfolgreich zusammenspielen. Stattdessen werden so aus fußballbegeisterten Kindern Einzelgänger, die gar nicht wissen, zu welchen Leistungen sie im Team fähig wären. Im Training bei mir steht deshalb die Teamarbeit im Fokus.
In welchem Alter sollte mit dem Training gestartet werden?
Im Grunde ist es nie zu früh für ein spielerisches Balltraining. Schon Babys und Kleinkinder finden Bälle interessant und lernen an ihnen Motorik und Koordination. Ich biete erste Trainings für Kinder ab Kindergartenalter an. In Form von Projekttagen, -wochen oder -monaten können die Kinder ihre Fähigkeiten verbessern und neue Talente im Umgang mit dem Ball entdecken. Dabei stehen Spiel und Spaß natürlich im Fokus.
Bei älteren Zielgruppen passe ich die Trainingsinhalte selbstverständlich an. Dabei kommt es immer auch auf das Vorwissen der Kinder und Jugendlichen an. Jugendliche, die bereits im Verein trainieren und sich weiterbilden möchten, können ein Training nach Vorgaben der „La Cantera“ absolvieren. Dabei handelt es sich um die renommierte Fußballschule des Vereins Real Madrid. Wer an einem solchen Camp teilnimmt, erhöht seine Chancen, später als Profifußballer Fuß zu fassen.
Der Nachwuchs ist die Zukunft des Vereins.
Sie sind selbst noch jung und können sich gut in den Fußballnachwuchs hineinversetzen. Welche Erfahrung bringen Sie mit?
Es stimmt, ich wirke auf viele Kinder und Jugendliche in meinen Trainings wie ein großer Bruder. Trotzdem habe ich bereits heute einiges vorzuweisen. Seit 2003 habe ich selbst aktiv Fußball gespielt, zunächst beim TSV Dänischburg, später beim TSV Siems in Lübeck. Dort war ich auch als Schiedsrichter und Jugendtrainer tätig, bevor ich meine eigenen Programme entwickelt habe. Auch als Torwarttrainer in Dissau und als Cheftrainer der Jugendmannschaften in Dissau und Bad Schwartau habe ich viele Erfahrungen sammeln dürfen. Heute bin ich aktiver Trainer der Fußballschule Schleswig-Holstein und biete zusätzlich meine eigenen Programme und Camps an. So bilde ich mich stetig weiter und schaffe neue Anreize für junge Spieler, die Lust auf Fußball haben.
Zum Abschluss: Weshalb legen Sie den Fokus auf den Jugendbereich?
Alles wächst von der Wurzel aus. Um als Verein sportliche Erfolge feiern zu können, muss der Fokus unweigerlich auf der Nachwuchsarbeit liegen. Kinder und Jugendliche müssen den Spaß am Spiel und am Sport behalten, um den Verein später tragen zu können. Mir liegt es sehr am Herzen, ihnen genau diesen Spaß zu vermitteln und dabei auch ihre Fähigkeiten zu verbessern. Nur so schaffen wir starke Fußballvereine.